Husmannplassen Ytternesset
Ein ‚husman’ ist eine Art Pächter; er pachtet einen kleinen Hof der zu einem grossen Gehöft gehört. Er bezahlt Miete oder den Pachtzins in Form von Arbeit oder Abgabe von Korn und Kartoffeln. So hatten der Pächter und seine Frau hart auf der grossen Farm zu arbeiten, während deren Kinder oder die Eltern sich um den eigenen Hof kümmern mussten.
Diese Verträge dauerten oft ein Leben lang oder für eine bestimmte Anzahl Jahre. Wenn es notwendig war, musste der Vertrag beendet werden.
Wir wissen, dass der letzte Pächter von Ytternesset einen lebenslänglichen Vertrag hatte.
Sources of this story
Elias Jonasson lebte 1701 in einem Haus unterhalb ‚Sund Gaard’. Er war 30 Jahre alt und hatte ein armes Leben trotz seiner harten Arbeit. Dieses Areal mit dem Haus hat Ytternesset geheissen und ist später als Stromnes bekannt geworden ist.
Es gab Bauern mit und ohne Felder. Jene ohne Felder gehörten zur niedersten sozialen Schicht. Zu dieser Schicht gehörte Elias.
1721 ist das erste Haus mit Feldern auf Sund Gaard datiert. Kristian und Elias Jonasson lebten hier, aber vermutlich nur für eine gewisse Zeit.
Wenige Jahre später haben Hans und Jonetta die Farm übernommen. Es sah aus, als ob es sich um einen ansehnlichen Betrieb handeln würde, aber das Land war voller Felsen und Steine und schwierig zu bewirtschaften. Der Arbeitsaufwand war gross, um das Land nutzbar zu machen. Laut Vertrag war nur die Haltung einer Kuh erlaubt. So konnten die Leute von Ytternesset nicht besonders reich werden. Vielleicht war es trotzdem eine glückliche Zeit für die damaligen Bewohner.
Hans starb an einer Krankheit und es wurde schwierig für Jonetta und die Kinder. Es gab viel Arbeit im Haus, im Stall und auf dem Feld. Zusätzlich war die Familie verpflichtet beim Bauern in ‚Sund Gaard’ arbeiten.
Sources of this story Einige Jahre später heiratete Jonetta Toerris.
Im Jahr 1834 lebten Ola Rasmussen und Inger Andersdotter auf Ytternesset. Sie hatten Kinder namens Kristian, Mikal und Gunhild. Ola starb 1834. Ytternessett war zu einem wohlhabenden Pächterbetrieb herangewachsen, aber mit dem Tod Ola’s änderte sich dies. Es war eine harte Zeit, weil Inger seinen eigenen Betrieb und jenen seines Herrn betreiben musste. Drei Jahre später, als Inger starb war seine Buchhaltung mit Defizit belastet.
Ungefähr 1850 zogen Torris und Jonetta mit ihren drei Kindern nach Ytternesset. Sie teilten die Verantwortung mit Beret Martha und Lorns. Torris und Beret Martha waren Geschwister. Torris starb 1863, 41 Jahre alt. Jonetta übernahm die Kontrolle über Ytternesset. Für Witwen wurde damals ein Vormund bestimmt. Jonettas Vormund, Jorgen Kverkild, machte einen Vertrag. Darin wurden Jonetta verschiedene Rechte für ihren Ruhestand zugesichert.
Bis ungefähr 1865 gab es 6 Pachtbetriebe im Sund:
1. Ytternesset, später Sundsnesset-1, später Strömnes
2. Sundsnesset-2, später Rognerud, später Blaaveisveien
3. Sundsbakken, später Johannes Hall, später Solem
4. Sundslia, später Sundsnesset-4, später Arne Sund
5. Sundsöya
6. Sundsmarka, später Sunds Folkehöyskole
Sources of this story Jonetta starb 1910. Lorns und Beret Martha hatten keine Kinder. Keines der Kinder von Jonetta und Torris wollte auf der Farm weiterarbeiten und die Verantwortung übernehmen.
Nach Lorns und Beret Martha übernimmt Grossvater Schärer Ytternesset und gleichzeitig die Rechte von Jonetta.
Schon Elias hatte eine harte Zeit in 1701; und die zweite Hälfte des 18.Jahrhunderts war etwa gleich schlecht:
Viele hatten ungesunde Wohnverhältnisse und mit der Hygiene nahm man es nicht so Ernst und es war auch schwierig unter den folgenden Bedingungen: Einen Boden aufzuwischen war kaum möglich, weil das Holz verfault war oder vorhandene Löcher mit Dreck aufgefüllt waren.
Die Häuser waren aus unebenen Balken oder Steinen errichtet, die mit Moos und Lumpen zugestopft waren. Dächer waren mit flachen Steinen und Rasenstücken bedeckt. Manchmal lebte eine Familie mit bis zu 12 Personen eng zusammen auf nur etwa 20m2.
Sources of this story Die sanitären Einrichtungen waren schlecht; so nutzte man oft nur eine undichte Stelle im Wohnraum, um die Notdurft zu verrichten. Bis die Toilette im Freien erfunden wurde, nutzten die Menschen den Miststock, das Feld oder sonst wo einen geeigneten Platz für ihr tägliches Geschäft.
Anstelle des heutigen Toilettenpapiers brauchte man Gras, Moos oder Schnee für die Reinigung. Die Frau begann um vier oder fünf Uhr in der Früh mit täglichen Verrichtungen, wie spinnen, kochen oder Stallarbeiten.
Wegen der schlechten oder ungenügenden Hygiene gab es Probleme, in Form von Flöhen und Läusen. Läuse waren vergleichsweise harmlos; die Flöhe hingegen hatten einen schlechten Ruf. Flöhe waren ein ernst zu nehmendes Problem, vor allem in höheren Gesellschaftsklassen.
Die Betten waren mit Heu gefüllt; wollene Leintücher oder ausgetragene Kleider dienten als Decke. Um die eigenen Kleider zu sparen hat man nackt geschlafen. Kleider waren eine Rarität. Es gab Pächter, welche ihre Kinder im Winter nicht ins Freie lassen konnten, weil Kleider und Schuhe fehlten.
Beide, Knaben und Mädchen trugen bis sie etwa 4-jährig waren Hemden und darunter nichts Anderes.
Viel Zeit beanspruchte die Herstellung von Kleidern und das Flicken derselben. Die Wäsche wurde im März, im Mittsommer und im Herbst gewaschen. Die Frau musste neben dem eigenen Haushalt noch beim Besitzer ihrer Pacht arbeiten.
Sources of this story Die Ärmsten assen gekochte Kartoffeln, welche sie in eine Salzwasserlösung tunkten. — In den wohlhabenderen Familien bestand eine Mahlzeit normalerweise aus Brot oder Flachbrot, Milch und Milchprodukten und viel Gerstenbrei. Zum Nachtessen gab es Hering und Kartoffeln mit Flachbrot. Während der Jagdsaison bedeutete ein guter Fang soviel wie ein frischer Wind in der alltäglichen Kost.
Beide, Bauern und Pächter litten an einer hohen Kindersterblichkeit. Ungefähr 20% der Mütter starben bei der Geburt. Zusätzlich zur Brustmilch gab man den Babys Gerstenbrei oder normales Essen, das von einem Erwachsenen vorgekaut wurde.