Über Uns
Strømnes ist von Margarete Uddu besitzt. Ich bin in EDV und Finanzwesen ausgebildet und hat einen Hintergrund in den IT-Betrieb und Software-Entwicklung sowie Kellner in der Schweiz, Lastwagenfahrer in Europa, gegründet und verwaltet eines der ersten Kindergärten des Trøndelag für Gruppe 0-3 Jahre.
Als Kind wurde den Sommerferien mit meine Familie in Inderøy verbracht. Strømnes war unser Sommerparadies mit schöne Erlebnisse auf den Bauernhof. Das Gleiche möchte ich meine Gäste anbieten.
Die Häuser auf Strømnes wurde im Jahre 1905 von meinem Urgroßvater, Hans Jacob Schärer, der von der Schweiz nach Norwegen im Jahre 1866 emigrierte har. Er arbeitete als Molkereimanager und erhielt nationale Anerkennung für die geleistete Arbeit und Fähigkeiten eingestellt. Strømnes wurde als Unterkunft und Restaurant im Jahr 2006 gestartet.
DIE GESCHICHTE DER SCHWEIZER HANS JACOB SCHÄRER
Hans Jacob Schärer war ein junger Schweizer, als er 1866 nach Norwegen kam und dann sein ganzes Leben lang dort arbeitete und lebte.
Was mag den 22jährigen Mann bewogen haben, sein Land zu verlassen? Die Schweiz war in einer Aufbruchstimmung mit dem Bau von Eisenbahnlinien, von Wasserkraftwerken und ähnlichen Neuerungen. Nestlé erfand das Milchmehl und war schnell erfolgreich mit seiner maschinell hergestellten Säuglingsnahrung.
War es Zufall oder Fügung?
In der gleichen Zeitspanne bemühte sich in Norwegen die “Königlich Norwegische Gesellschaft für Entwicklung” The Royal Norwegian Society for Development um Verbesserungen in der Viehwirtschaft und in den milchverarbeitenden Betrieben. Sie wollte in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Milchwirtschaft durch effiziente Massnahmen in Schwung bringen.
Den Kuhhirten und Käsern aus der Schweiz ist der gute Ruf wohl vorausgeeilt: Die “Königlich Norwegische Gesellschaft für Entwicklung” heuerte Schweizer an.
So wurde Hans Jacob Schärer als Viehzüchter angeworben. Er sah rasch, woran es mangelte: der Stall und die Tierhaltung wurden vernachlässigt. Die Norwegischen Bauern sahen darin ein notwendiges Übel, welches nur Extraarbeit verursachte.
Allen voran Schärer und mit ihm andere Schweizer begannen zu wirken und alsbald erkannten die Bauern den Wert eines gut geführten Stalls. Sie lernten bessere Arten der Viehhaltung kennen.
Schärer hatte viele Fähigkeiten und Kenntnisse und arbeitete pionierhaft. So wurde er Molkerei- Manager in Innherred. Er beeinflusste viel und konnte überzeugen; deshalb waren auch die Bauern bereit, mit den Molkereien zu kooperieren.
In der Presse fand er auch Beachtung: “Von all den anderen Schweizern, welche von The Royal Norwegian Society for Development im 19. Jahrhundert angeworben wurden, hatte keiner einen solch grossen Einfluss wie Schärer.” (“Die Molkerei Zeitung” nr.33, 1952, Pioniere in der Norwegischen Milchwirtschaft von Eivind Wekre).
Schärer gründete folgende Molkereiverbände: Skogn, Steinkjer, Mære, Levanger, Ekne, Røskje, Hustad und Strømmen.
Der innovative Schweizer reiste mehrmals zurück in sein Herkunftsland, um sich die neuesten Kenntnisse in der Käseherstellung anzueignen. Nebst anderen Produkten lernte er die Herstellung von Fett- oder Hartkäse. In Norwegen kopierte er sein neu erworbenes Wissen, verbesserte die Käsequalität und die Herstellung der Produkte in wirtschaftlicher Sicht. So etablierte sich der Schweizerkäse als eine geschützte Marke in Norwegen.
Der Käse Jarsberg ist eine Kombination des Holländischen Gouda-Käses und des Schweizerischen Emmentalers.
In der folgenden Geschichte (meiner Familiengeschichte väterlicherseits) will ich Hans Jacob Schärer ” Grossvater Schärer” nennen, weil ihn die ganze Familie so genannt hat. Er war der Grossvater meines Vaters und ich somit seine Enkelin. Beginnend mit der Lebensgeschichte meines Grossvaters lasse ich Geschehnisse im Umfeld von Nord-Tröndelag einfliessen.
1844
Grossvater Schärer wurde am 28.Juli 1844 in Schönenberg ZH, oberhalb des Zürichsees geboren, zwischen Zug und Einsiedeln.
Im Geburtsjahr von Grossvater Schärer wurde in Inderöy eine Destillerie gebaut. Die Sundnes Brenneri. Andreas Mattson war der Erbauer.
Der Bauernhof Sund hatte dazumal 3 “husmannsplasser” (kleiner Bauernbetrieb).
1847
1847, als Schärer als dreijähriges Kind in den Zürcher Hügeln umher rannte, hat Hermann Löchen Verantwortung für Sundnes Farm übernommen. Er war Ingenieur und hat sich beim Bau der Mosvik- und der Sundnes Destillerie beteiligt. Löchen heiratete Anna Margrethe Jenssen aus Vinje Bruk.
Er war von grossem Wert für Inderöy, weil er mit seiner Beteiligung und seinen Fachkenntnissen auch der lokalen Gemeinde half. Zwischen 1854 und 1861 war er sogar Gemeindepräsident.
In Inderoy wurden 2 Destillerien gebaut bevor es nur eine einzige Molkerei gab. Spirituosen waren hoch geschätzt und sie waren eine gute Quelle für das Einkommen der Produzenten.
In den Jahren nach 1814 ist der Verbrauch von Schnaps in Norwegen drastisch angewachsen. Als eine Konsequenz zum Import- Verbot dieses Alkohols, wurde umso mehr Schnaps zuhause heimlich produziert. Der Grund für diesen Alkoholkonsum war nicht alleine hausgemacht, abgesehen von den wirtschaftlichen Problemen, die das Land beherrschten: Es gab keine Einschränkungen bei der Verteilung und die Preise waren tief.
L.D. Muus erhielt eine Bewilligung Alkohol auszuschenken für in seinem Gasthof, der gerade unterhalb vom heutigen Ringstu war. Muus war Besitzer der Sundfär Farm zu welcher Muustro-Park gehört.
Zu jener Zeit gab es in Straumsundet eine Fähre. Es war keine Fähre nach modernem Standard, sondern ein kleines Floss, angebunden an ein Seil, welches von einer Sundseite zur andern gespannt war. So musste man sich bestimmt mit Manneskraft hin und her bewegen.
1854
1854 ging Lochen von Sundnesfarm wegen fehlgeschlagenen Viehverkäufen nach England, Bankrott.
1857
Schärer war damals 13 Jahre alt. Ane Bergitte Opheim wurde geboren. Sie war bestimmt, später die Ehefrau von Schärer zu werden.
1860
Die Auswanderung nach Amerika begann und zur gleichen Zeit wurde der Plan für eine neue Brücke über Straumsundet gefasst. Unter der Verantwortung von Löchen dauerte dies beinahe 10 Jahre. Der Brückenbau wurde durch Gelder von der Regierung, dem Landkreis und vom Strassenzoll finanziert.
1863
Auf Ytternesset starb Torris an einer Krankheit. In der Folge musste Jonetta den bäuerlichen Betrieb ihrem Schwager und dessen Frau verkaufen. Ihr Schwager, Lorns Johansson Austad bezahlte dafür 180 „spesidaler“.
1866
Zu dieser Zeit entschied sich Grossvater Schärer mit seinem Cousin für Norges Vel Es war im Jahre 1866, damals war Schärer 22 Jahre alt. Als er nach Norwegen kam arbeitete er zuerst für Iver Lien und Iver Melby in Biri. Seine Aufgabe war es, den Bauern Stallhygiene zu lehren und saubere Wege in Stall und Scheune aufzuzeigen.
Er machte Käse und Butter mit dem Butterfass. Beides, Käse und Butter wurden zu einem sehr guten Preis in Kristiania verkauft. Er machte ausgezeichnete Arbeit und die Bauern, deren Arbeitgeber “Norges Vel” war, erzählten in ihrem Betrieb, dass sie begeistert seien von der Arbeit Schärer’s.
Helene Jacobson von Innset zog nach Kvikne. Sie kaufte Markapladsen von Kristoffer Grotli.
1867
Grossvater Schärer und Helene Jacobsen bekam einen Sohn, namens Jacob. Sie heirateten nicht.
Schärer konnte nicht gleichzeitig zwei Herren dienen; so suchte und fand er einen neuen Job. Er begann für Richard Knoff in Kvikne zu arbeiten. Seine Arbeit und seine Aufgabe war dieselbe wie bei Melby, den Bauern Stallhygiene zu lehren und saubere Wege in Stall und Scheune aufzuzeigen. Er wollte den ganzen Sommer mit den Kühen und in der Alpkäserei verbringen.
Der Bauer Knoff schrieb in seinen Brief an Norges Vel: The Royal Norwegian Society for Development: “Mit Schärer hinter den ‘Rädern’ des Stall- und Molkerei- Managements bin ich sehr zufrieden und ich kann sagen, dass seine Arbeit das Interesse im Dorf geweckt hat für einen sorgfältigeren Umgang mit der Milch. Zuvor war das ein Problem in Kvikne, so wie in vielen andern Dörfern, mit Ausnahme der Butter.”
1868
Es gab nun sechs kleine Pachtbetriebe, die zu Sundfarm gehörten: Vier waren auf Sundsnesset angesiedelt, einer auf Sundoeya und der letzte war nahe bei den Haupthäusern der Farm. Da, wo das letztgenannte Pächterhaus stand, wurde später das Sund Folk College. errichtet.
1869
1869 kündigte Schärer bei ‚Norges Vel’ und kaufte zwei Farmen in Sokndalen. Grossvater Schärer zog dorthin ohne Helene und Jacob.
1870
Einige Monate nachdem Grossvater Schärer umgezogen war, kam 1870 seine Tochter, Inger, zur Welt. Helene wurde alleinerziehende Mutter von zwei Kindern und lebte weiterhin in Kvikne.
1871
Grossvater Schärer blieb für zwei Jahre in Sokndalen. Dann wurde ihm die Verantwortung über die Skogn- Molkerei, welche damals eingerichtet wurde, übergeben. Damals war er 27 Jahre alt. Im gleichen Jahr, nämlich 1871, stoppte ‚Norges Vel’ nach 15 Jahren die Rekrutierung von Schweizern.
1877
Grossvater Schärer war während 6 Jahren bei der Skogn- Molkerei tätig bis er von den Steinkjer- Molkereien ein Angebot erhielt. Zu dieser Zeit gab es in Tröndelag nicht genügend ausgebildete Molkereifachleute. Molkerei- Berater E.E.Wold schrieb: “Alle die neuen Molkereien brauchen ausgebildete Leute und wo sollen wir sie herholen? Ich habe von den Steinkjer Molkereien einen Brief an den Käser Bruseth geschickt, um zu hören, ob er uns einen qualifizierten Mann schicken könne.” Bruseth schrieb zurück, dass er hoffe, Schärer übernehme den Job und wenn nicht, würde er keinen andern haben. Die Molkereien von Steinkjer waren in Jorstadgarden, nördlich des Zentrums platziert. Schärer übernahm den Job und am 5.März 1877 wurde die erste Milch ausgeliefert. Er arbeitete während zwei Jahren an diesem Ort.
Es war hart in der Steinkjer- Molkerei zu arbeiten. Das Wasser musste von Hand gepumpt werden. Das Eis, um die Becken zu kühlen war im tiefen Keller gelagert und musste von Hand nach oben geholt werden.
1879
Als Grossvater Schärer zwei Jahre später mit der Maere- Molkerei startete war die Produktion auf Käse angelegt. Er blieb während fünf Jahren dort. Das könnte der Ort sein, wo Grossvater Schärer Ane Bergitte getroffen hat; sie lebte auf einem Hof in der Nähe. 1879 war er 35 und sie 22. Es dauerte einige Jahre bis sie ein Paar wurden.
1882
Als die Levanger- Molkerei eingerichtet wurde, wurde Grossvater Schärer als Manager angestellt. Diese Beziehung hatte nicht lange gedauert, weil sich die Leitung und Schärer uneinig waren wegen des Salärs. Er forderte NOK 150 Gehalt pro Jahr, aber die Leitung wollte das nicht akzeptieren.
Während der Zeit in Maere ging er für zwei Jahre in die Schweiz zurück, um Kurse zu belegen über die Herstellung von Fett- oder Hartkäse.
Er lernte viel. Zurück in Norwegen kopierte er die Schweizer- Art der Käseherstellung in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit und auf die Qualität. Der Schweizerkäse etablierte sich als ein Markenprodukt in Norwegen.
Dann wechselte er das Dasein des Managerberufes und wurde Pächter. Auf diesem Weg konnte er viel mehr Geld machen aus seinen gut gehenden Einrichtungen. Die Besitzer auf der anderen Seite waren nicht erfreut ob seiner Idee. Die Bedingungen wurden härter und strikter, als der Pächter mehr und mehr verdiente. Das erklärt, weshalb er immer wieder mit neuen Molkereien startete.
1884
Grossvater Schärer war gerade 40 Jahre alt und Manager von der Molkerei in Ekne. Er hatte einen ausgezeichneten Ruf und nutzte diesen auch. Gleichzeitig mit der Arbeit in Ekne lehrte er in der Molkerei von Roskje die umfassende Handhabung der Molkereiprodukte und wendete, so das auf seinem letzten Aufenthalt in der Schweiz neuerworbene Fachwissen an.
1885
Auf Einhaugen in Straumen wurde eine Mühle gebaut.
Muus hat sein Geschäft mit der Gasthof aufgegeben. Es gab keine Notwendigkeit mehr für Uebernachtungsplätze und Nachtessen, weil eine Brücke erbaut worden war
1886
Grossvater Schärer heiratete Ane Bergitte und 1886 kam die erste Tochter aus dieser Ehe, Elisabeth Rebekka, zur Welt.
In den gleichen Jahren ereignete sich noch Folgendes in dieser Gegend:
Nikolai Lange startete sein Leben als Priester in Straumen. Lange und Grossvater Schärer wurden gute Freunde. Lange war Lehrer an der “Den Hogere Skolen” an der Universität in Hamar, bevor er nach Inderoy kam. Als überzeugter “Grundtvigian” (N.F.S. Grundtvig, *1783, 1872 aus Dänemark wirkte als Pfarrer, Bischof, Pädagoge, Philosoph) war er der Einzige in diesem Distrikt.
Lange war Philosoph und gleichzeitig Realist. Er hatte grosse Schwierigkeiten, sich auszudrücken und er verwendete viel Zeit, um seine Gedankengänge für seine Predigten in die richtigen Worte zu fassen. Er benutzte ungewöhnliche Metaphern aus dem täglichen Leben; aber diese Sätze klangen komisch in den Ohren der gewöhnlichen Leute.
Wenn man eine offene Meinung hatte und tolerant war, konnte man Pfarrer Lange aushalten. Lange ging durch Dick und Dünn, wenn er seine eigene Meinung vertreten wollte; er hatte eine scharfe Zunge und wagte es auch ‚gegen Rom’ zu sprechen. Das zeigt sich offen in einer Meinungsverschiedenheit mit Bischoff Laache, die sich ergeben hat, nachdem Lange an der Abdankungsfeier vom Premierminister Ole Richter gepredigt hat. ( Ole Richter, *1829 in Rostad / Inderoy, gestorben 1888, norwegischer Politiker).
Lange predigte über den Bibeltext vom Heiligen Stephanus, der zu Tode gesteinigt wurde, weil er sich zu Jesus bekannte. Stephanus sagte während der Steinigung: “Ich kann den blauen Himmel sehen”. Manche der Kirchenoberen missbilligten die Predigt und fanden es unpassend vom ‚blauen Himmel’ zu sprechen, weil Ole Richters Tod auf einem Selbstmord beruhte. Sie schrieben darüber in der Zeitung von Trondheim und meldeten den Vorfall dem Bischof. Bischof Laache sandte Lange einen sehr aggressiven Brief wegen dieser Predigt, worauf Lange in seinem Antwortbrief nicht von seinem Standpunkt abwich. Diese Geschichte ist in den Schreibheften des Priesterarchivs zu lesen.
1887
Während der Landwirtschaftsausstellung in Trondheim um 1887 erhielt Grossvater Schärer als ersten Preis die “Königliche Silbermedaille für Schweizerkäse” und 10 NOK für die Butterherstellung zu privaten Zwecken.
Grossvater Schärer war beim Wägen immer anwesend und er war wie jeder Schweizer sehr streng bei der Beurteilung der Milchqualität. Wenn er bei einem Lieferanten unsaubere Milcheimer entdeckte, streute er Asche in dieselben, um zum kontrollieren, ob sie am nächsten Tag gereinigt worden sind. Und sollte es vorkommen, dass ein Lieferer spät dran war, musste er erwarten, Schärer zu begegnen.
Einmal war Grossvater Schärer misstrauisch einem Lieferanten gegenüber, weil er vermutete, dass dieser die Milch panscht. Zu jener Zeit gab es noch keine verlässlichen Tests, um diesen Verdacht zu erhärten, deshalb musste Grossvater Schärer einen andern Weg suchen, um dies herauszufinden. Ganz früh am Morgen versteckte er sich in der Scheune eines Lieferanten, gerade bevor dieser mit Melken begann. Dort beobachtete er den Bauern und wenn seine Vermutung stimmte, wurde die Milch ausgeleert. Er reiste umher, um solche Kontrollen durchzuführen. Weil er so gut ausgebildet, ehrlich und aufrichtig war, wurde er überall willkommen geheissen.
Aber als Manager oder Geschäftsführer war es zu dieser Zeit oft schwierig mit den neu gegründeten oder noch altmodischen Molkereien und Käsereien. Er musste in allen Belangen am Geschäft teilnehmen, sei es in der Buchhaltung oder beim Verkauf. Oft ist er selbst umhergereist, um Käse zu verkaufen. Er hatte einen bewundernswerten Willen und viele Vorsätze, aber vielleicht war er manchmal müde, ob all diesen vielen Aufgaben, so wie wir es wohl auch gewesen wären.
Einmal entschloss er sich nach Amerika auszuwandern. Er kam aber nur bis Oslo denn dort traf er einen Kaufmann, der ihm sagte, das Land könne es sich nicht leisten, einen solch ausgezeichneten Käser zu verlieren. Das gab ihm neuen Schwung und er kehrte nach Trondelag zurück.
Grossvater Schärer war es eigentlich nicht so wichtig was er machte oder bewirkte, aber die Studenten sollten weiterhin von ihm lernen können. Er hatte sie immer gut betreut und war wie ein Vater zu ihnen.
Viele von ihnen erhielten eine gute Stelle und haben so sein Werk fortgesetzt. Schärer genoss ein enormes Vertrauen und viel Respekt von seinen Kollegen. Viele Jahre gehörte er der Kommission des Molkerei- Verbandes von Nord-Trondelag an.
Er fühlte, dass es wichtig sein könnte die Verbindungen unter den Lieferanten zu pflegen. Daraus entstanden regelmässige Zusammenkünfte und soziale Kontakte. Er schätzte aber die norwegische Trinkerkultur nicht. Für diese Versammlungen kaufte er “Moonshine”, (= Schnaps), aber um Trunkenheit zu verhindern, nur je eine kleine Flasche pro Teilnehmer. Auf diese Weise konnte er die Sauferei limitieren, ohne daraus ein AA- Treffen zu machen.
1888
Politiker hatten auch mit diesem Problem zu kämpfen. 1888 hat sich deswegen Ministerpräsident Richter,ursprünglich von Rostad Farm, selbst getötet.
1890
1890 wurde Oline Jacobine geboren. Im gleichen Jahr wurde die erste Telefonlinie zwischen Hylla und Straumen gebaut. Es sollte beinahe 80 Jahre dauern bis das Telefon eine normale Sache in den Häusern wurde.
1891
Vor 1890 war es für die Bevölkerung eine harte Zeit, aber ab 1891 ging es endlich aufwärts. Das war das grosse Hering- Jahr. Von Skogn bis Inderoy konnte man Nacht für Nacht hunderte von Laternen den Trondheimfjord erleuchten sehen, Man sagte, es habe wie eine Stadt ausgesehen.
Am zweiten Weihnachtstag hat ein Fischermann etwas Spezielles gesehen rund um den Hafenmast. Das Meer hat wie gekocht vor lauter Heringen. Ein Fischer warf sein Netz aus und nicht lange danach ist es beinahe gesunken, weil so viele Fische drin waren. Die Kunde verbreitete sich und bald danach war jedermann des Dorfes unterwegs zum Fischen. Diese Weihnachtszeit war sehr hektisch. Die Heringe mussten gesalzen und in die umliegenden Dörfer verteilt werden. Leute kamen vom Dorf Li, um Fische zu kaufen.
1893
1893 pachtet Grossvater Schärer die Molkerei in Hustad auf Sandvollan, wo auch seine Familie lebte. Weil er gleichzeitig zwei Molkereien betrieben hat, jene in Røskje (Røra) und jene in Hustad ist er täglich zwischen beiden hin und her zu Fuss gegangen, 13km pro Weg.
1894
Als seine Frau, Anne Bergitte 1894 an Tuberkulose starb, waren die Töchter erst 4 und 8 Jahre alt. Das waren harte Zeiten für Grossvater Schärer. Hansine Opheim, Ane Bergittes Schwester kam ihm zu Hilfe und beaufsichtigte die Mädchen. Sie wurde deren Ersatzmutter und Grossvater Schärer’s Haushälterin. Sie arbeitete während mehr als dreissig Jahren bei ihm und wurde dafür mit der “Kings Medal of Merit” ausgezeichnet.
1904
Als Grossvater Schärer in Pension ging wollte er Sund Farm kaufen. Sein Wunsch wurde abgelehnt, deshalb kaufte er Ytternesset. von den drei Besitzern von Sund, Kuloy, Sakshaug und Bragstad. Ytternesset war ungefähr 500 bis 600 Aren gross und wurde später Stömnes genannt.
1905
Elisabeth heiratete Ragnvald Tiller und verbrachte ihre ersten zwei Ehejahre in Stromnes. Als Hochzeitsgeschenk erhielten sie NOK 8000,- und dazu wurde ihnen ein Landstück von 30 Aren auf Stromnes zugesprochen. Sie bauten ein Sommerhaus mit einem wundervollen Garten.
1906
Die erste Tochter von Elisabeth und Ragnvald, Anne, wurde 1906 geboren.
1908
1908 entschied sich die junge Familie Tiller nach Trondheim zu ziehen, wo sie mit dem Geschäft “Tiller Fargehandel” starteten. Oline, die jüngere Schärer- Tochter heiratete Andreas Uddu. Er kam von Rissa und arbeitete bis zur Heirat als Buchhalter auf Sund Farm. Die Hochzeitsfotos sind an einer Wand im alten Wohnzimmer zu sehen. Im gleichen Raum gibt es je ein Bild von Grossvater Schärer und eines von Anne Bergitte und Hansine.
1912
Oline bewirtschaftete Stromnes. 1912; sie war gerade mal 22 Jahre alt; hatte sie Unterstützung von ihrem Mann, Andreas, der damals 27 Jahre alt war (geb.1885). Oline arbeitete als Bäuerin und er war Steuerbeamter und machte Buchhaltungen für mehrere Farmen.
1916
1916 war Grossvater Schärer krank. Er war 72 Jahre alt, als seine Tochter Elisabeth für einen Besuch von Trondheim nach Stromnes kam. Kurz nach ihrem Besuch schrieb sie folgenden Brief:
” Mein lieber Vater, bald werde ich dir nicht mehr schreiben können. Du wirst vermutlich bald von uns gehen. Als ich noch zuhause war, war ich gewiss, dass du wieder genesen wirst. Ich konnte nicht glauben wie krank du warst und sicher, Vater, du warst schon viel länger krank als wir dachten.
Armer Vater, du hast hart gearbeitet. Du bist auf Dornen gegangen, während wir auf Rosen wandelten. Niemand kann dich ersetzen für mich, von meiner Kindheit an, als ich auf deinen Knien sass bis heute. Ich bete demütig, dass der grosse Gott dich in seinen Himmel lässt, wo du zufrieden bist für alle Ewigkeit. Und wenn ich eines Tages an das Himmelstor klopfe, bitte nimm meine Hand und führe mich, damit wir zusammen die Ewigkeit verbringen können.
Es schmerzt mich sehr zu wissen, dass du so leidest, aber ich kann nichts tun. Der himmlische Vater hat dich nicht vergessen. Wenn du mir etwas sagen möchtest, dann sage es meiner Tante. Ich sehe dich, wie du mich anlachst. Bitte vergib mir für alles was ich falsch gemacht habe in meinem Leben.
Ich sende die grosse Liebe von den Kleinen. Anne betet zu Herr Jesus und ihr Gebet wird erhört. Danke für deine grosse Liebe; sie wird nie vergessen werden.
Deine Elisabeth.Gruss von Ragnvald.
Grossvater Schärer stirbt am 7. März 1916.
In Grossvater Schärer’s Nachruf schrieb Pastor und Freund A. Lange diese Worte:
“In den Schweizer Alp- Käsereien
Hoch oben nahe dem blauen Himmel
Lehrte er wie man jodelt
Und mit guter Laune kam er vorbei
Dort lehrte er wie man melkt
Mit Liebe und grosser Hingabe
Dann kam er in Norwegens Berge
Und baute hier sein Haus
Und so in diesen Dörfern
In welchen er ein gutes Leben lebte
Lehrte er den Leuten
Wie man eine Molkerei betreibt
Und Studenten loben des Meisters Wege
Und fühlen den wertvollen Preis
Dank Schärer’s “Wirken””
Oline hatte entschieden, dass ihr jüngster Sohn, Einar, Gärtner werden solle. Technik und Mechanik interessierten ihn aber mehr und es wurde ihm schliesslich erlaubt an die Universität in Steinkjer zu gehen. Er lebte dort während der Woche und kam an den Wochenenden mit dem Fahrrad nach Hause (25 Km). Später schloss er als Ingenieur in Trondheim ab.1953 ging er als junger Mann in die Schweiz; er wollte mehr über die Heimat seines Grossvaters erfahren.
Am Anfang lebte er bei Grossvater Schärer’s Cousine Elisa Corrodi, zu der er den Kontakt auch später lange pflegte. Seine zukünftige Frau, Florita Wicki (geb.14.02 1930) lernte er in seinem Gastland kennen. Sie lebten als junge Familie in der Schweiz, bevor sie 1963 mit vier Kindern nach Trondheim umsiedelten.
Der älteste Sohn, Gunnar wurde 1956 geboren,später, Ingrid (1958), Margarete (1960) und Roald (1963). Das letzte Kind, nochmals ein Sohn, namens Trygve wurde 1966 in Trondheim geboren.
Sie verbrachten zuerst zwei Monate auf dem Land in Einar’s Elternhaus auf Strömnes, bevor sie sich in Trondheim niederliessen.
Der Kontakt mit Grossvater Schärer’s Familie endete mit Elisa Corrodi; sie war Schärer’s Cousine. Durch Florita’s Familie wurde der Kontakt zur Schweiz aufrecht erhalten.
Einwanderung war in Norwegen eine Seltenheit, sogar 100 Jahre nachdem Schärer ins Land kam. Es war ein Ereignis, als Einar und Florita von der Schweiz nach Norwegen umzogen. In Trondheim erschien in der Zeitung “Arbeider- Avisa” ein Artikel, als die junge Familie in der Stadt angekommen war.
Einar Uddu arbeitete als Ingenieur und später als Produkt- Manager bei Nobö bis er pensioniert wurde. Florita war Hausfrau und Mutter.
Margarete Uddu übernimmt die Verantwortung über Strömnes im Sommer 2003 von ihrer Tante Asbjörg, nachdem diese im Januar des gleichen Jahres verstorben ist. Margarete hat 3 Kindern Knut Marius (1988), Madeleine (1992) und Victoria (1995).
Margarete hat enge Beziehungen zur Schweiz, wie die früheren Generationen, aber auch zu Strömnes. Sie verbrachte einen langen Aufenthalt in der Schweiz, um das Land, die deutsche Sprache und ihre Verwandten kennen zu lernen, bevor sie nach Inderöy zurückkehrte.
Margarete hofft, dass viele Menschen das Vergnügen haben werden sich auf Strömnes aufzuhalten.
Herzlich Willkommen!